Klassenarbeiten
Genau wie in anderen Fächern, so wird auch in Latein in schriftlichen Klassenarbeiten getestet, wie gut ihr den Stoff aus dem Unterricht gelernt habt. In den Jahrgängen 6-10 werden in jedem Schulhalbjahr zwei Klassenarbeiten geschrieben, deren Ergebnis zusammen mit der mündlichen Note zu gleichen Anteilen die Zeugnisnote bestimmen.
Wir Lateinlehrer haben feste Vorgaben, wie Lateinarbeiten aufzubauen und zu bewerten sind. Was zu beachten ist, wird im Kernkurriculum geregelt. Die wichtigsten Grundsätze sind auch für euch Schüler interessant, da es euch beim Lernen für Klassenarbeiten helfen kann, wenn ihr wisst, auf welche Art von Aufgaben ihr euch gezielt vorbereiten solltet.
Für alle Lateinarbeiten gilt, dass sie aus zwei Teilen bestehen, die voneinander getrennt benotet werden. Der erste Teil besteht aus einer Übersetzungsaufgabe. Da das Übersetzen lateinischer Texte ins Deutsche die wichtigste Kompetenz ist, die ihr Schüler im Lateinunterricht erwerben sollt, geht die Note für den Übersetzungsteil in der Regel zweifach in die Gesamtnote der Lateinarbeit ein. Im zweiten Teil der Arbeit werden weitere Kompetenzen getestet, die neben dem Übersetzen im Lateinunterricht eine Rolle spielen. Zum Beispiel kann von euch verlangt werden, dass ihr lateinische Wortformen bildet oder euer Lehrer stellt euch Aufgaben zur römischen Kultur.
Damit ihr genau nachvollziehen könnt, was ihr richtig gemacht habt und welche Art von Fehlern euch unterlaufen sind, verwenden eure Lehrer Korrekturzeichen, über deren Bedeutung ihr Bescheid wissen solltet, um zu wissen, in welchen Bereichen ihr noch einmal „nachlernen“ müsst, um bei der nächsten Arbeit (noch) erfolgreicher abschneiden zu können. Für den Übersetzungsteil fertigen eure Lehrer eine sogenannte Negativkorrektur an, während der Aufgabenteil mithilfe einer Positivkorrektur bewertet wird. Das heißt, in eurer Übersetzung streicht der Lehrer falsch übersetzte Textstellen an und zählt am Ende die Fehler zusammen, im Aufgabenteil bekommt ihr Punkte für alle richtigen Ergebnisse. Aus der Anzahl der Fehler bzw. der Summe der Punkte ergeben sich jeweils die Teilnoten.
Nicht alle Fehler im Übersetzungsteil wiegen gleich schwer. Je nachdem, wie sehr ein Fehler in der deutschen Übersetzung den Sinn des lateinischen Originaltextes entstellt, wir er entweder mit einem halben (-), einem ganzen (I) oder einem Doppelfehler (II) bewertet. Neben dem waagerechten oder senkrechten Strich, der euch die Gewichtung des Fehlers anzeigt, findet ihr ein Korrekturzeichen, dem ihr die Art des Fehlers entnehmen könnt. Die am häufigsten vorkommenden Arten von Fehlern Fehler in Vokabular (Vok), Casus (C), Numerus (N), Person (P) oder Tempus (T). Wenn ihr Fragen zur Korrektur habt, solltet ihr unbedingt bei euren Lehrer nachfragen.
Außerdem ist es empfehlenswert nachzurechnen, ob euer Lehrer die Fehler im Übersetzungsteil richtig gezählt hat. Aus der Fehlerzahl ergibt sich schließlich eure Note für die Übersetzungsaufgabe. Grundsätzlich gilt, dass die Note „ausreichend“ (4) vergeben wird, wenn die Fehlerzahl 10% gerechnet auf die Wortzahl ausmacht. Wenn ein Text aus 60 Wörtern besteht und ein Schüler seiner Übersetzung 6 Fehler macht, wird seine Leistung also mit einer glatten „vier“ bewertet. Wenn der Übersetzungstext besonders anspruchsvoll ist, kann die Fehlergrenze für die Note „vier“ auf bis zu 15% erhöht werden. Die anderen Noten werden linear, also in etwa gleichen Fehlerintervallen zugeordnet. Im Aufgabenteil wird die Note „ausreichend“ vergeben, wenn ein Schüler mindestens 40% der möglichen Punkte erreicht hat.